Mein erster Tag im Projekt und ich bin nachhaltig beeindruckt, wirklich... Also ich habe eindeutig weniger Unterricht/Workshops oder wie auch immer man die Kurse bezeichnen will, als gedacht. Montags und mittwochs 2 Std jeweils und dienstags und donnerstags jeweils eine, freitags hab ich komplett frei. Trotzdem muss ich von halb 9 bis halb 6 täglich im CAIA Center anwesend sein. Dort kann ich dann die anderen Kurse besuchen und in Kontakt mit den Kindern oder den Erziehern des Centers treten und mit den Menschen reden, soweit es geht zumindest
Kurze Erklärung zum Center. Es ist von einer italienischen Stiftung der katholischen Kirche getragen und dient dazu Kinder und Jugendliche aus den armen Gebieten von Foz do Iguaçu zu beschäftigen als Ergänzung zur Schule, weil hier Drogen, Armut und auch Prostitution ein sehr präsentes Thema auch schon für 10 Jährige sind... unglaublich...
Im Educando (also wenn dem Einstimmen in den Tag) wurde ich vorgestellt bzw. ich musste mich selbst vorstellen und das hab ich (ein bisschen stolz auf mich selbst war ich schon) auch auf portugiesisch getan :) alle waren begeistert, weil ich ja eig noch gar kein portugiesisch kann... Aber lernen muss ichs, die Kinder der Gruppen können nichts anderes, also....
Naja nun also Annas und meine Aufgabe: Diesen Kindern ein gewissens Gefühl für ihre Umwelt zu geben. Und wie wichtig das ist, kann man direkt vor dem CAIA Center sehen. Dort ist der Standort für unser großes Projekt. Ein total verdrecktes Bachstück. Plastik, Flaschen, Holz, Metall, sogar ein alter Kinderwagen und all das in vielleicht 30m Bach... Also unsere selbst gesetzte Aufgabe: Mit den Kindern diesen Bach von dem Müll befreien, das Bachufer einigermaßen begehbar machen und die Brücke so verstärken, dass man guten Gewissens darüber laufen kann. Eine große Aufgabe, wenn man bedenkt, dass es sich um 9 bis 14 Jährige Kinder handelt und nur 6 Std die Woche mit den Kindern hat. Aber nun gut. Doch schon beim Sondieren der Lage (wir müssen z.B. unsere Werkzeuge irgendwie selbst beschaffen, für alles weitere ist kein Geld da und so ist der Plan, aus dem umherfliegenden Müll provisorische Werkzeuge zu basteln bzw bauen) sind wir zwar auf großen Zuspruch durch den Leiter des Centers und auch der Menschen durch gestoßen, allerdings ist auch schnell die Ernüchterung aufgetreten: Einige Menschen haben so wenig Verständnis oder besser gesagt, haben kein Interesse daran auf die Umwelt zu achten, weil sie ums nackte Überleben kämpfen müssen, dass wir ein Stück Bachaufwärts einen toten Hund gefunden haben. Beim Nachfragen meinte ein Mann: Den hat da letztens einer rein geworfen! Ich muss sagen, wir waren alle drei total geschockt!! Und es ist für uns alle drei absolute Schmerzgrenze, denn der muss da erst weg, bevor wir weiter unten mit Kindern am Bach arbeiten können und bis jetzt fühlt sich niemand dafür verantwortlich das Tier wegzuschaffen.
Naja genug beschwert.
Bis jetzt fühle ich mich hier sehr wohl, alle Menschen sind sehr nett und ich komme bis jetzt sehr gut zurecht. Auch im CAIA Center bin ich sehr nett aufgenommen worden. Nur geschockt war ich von dem Tag schon. Jetzt weiß ich, was ich zu tun hab.
Bis dahin. Es war ein langer und anstrengender Tag und ich muss meine Klasse für morgen noch vorbereiten.
Werde mich wieder melden :)
(Fotos folgen morgen)
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