Dienstag, 30. September 2014

Letztes Wochenende in Foz

Ja ich weiß, ich hab jetzt schon seit einer Weile nicht geschrieben, aber irgendwie ist auch nicht mehr so richtig was passiert und euch von meinem Alltag hier zu berichten... Naja ich denk mal, dass istnicht so spannend...
Aber dieses Wochenende war dann wieder vollgestopft mit allem was ging. Freitag musste ich morgens erst mal was erledigen und wollte dann eigentlich die Indoortour durch den Itaipustaudamm machen, hat aber leider nicht geklappt, weil schon alle Plätze belegt waren... Also wurde das mit Reservierung auf Samstag verschoben. Stattdessen bin ich halt mit meinen Nachbarn was essen gegangen und wir haben einfach nur bisschen gequatscht.
Jetzt zu meinem Abend und möglicherweise zum prägsamsten Erlebnis meiner ganzen Reise. Mein AIESEC Buddy (der Mensch, der mir alles zeigen soll, wenn ich Fragen hab, kann ich ihn anrufen usw) ist Mitglied in einer Hilfsorganisation. Und diese Hilfsorganisation bringt jeden Freitag abends Essen in 2 Favelas in Foz do Iguaçu (hab übrigens erfahren, dass das heißt: Ende des Iguaçu, da dieser hier in den Paraná fließt). Und da durfte ich mitkommen und helfen. Aber so richtig beschreiben kann ich euch das gar nicht. Es war dunkel und hat geregnet und auch ein bisschen gestunken. In der 1. Favela kamen wir an und ich war noch ein bisschen schüchtern, da man doch sehr deutlich sieht, wie sehr ich mich von den Brasilianern unterscheide und auch weil ich bis auf meinen Buddy keinen kannte. Das war aber relativ schnell verflogen, weil alle aus der Hilfsorganisation mit mir geredet haben und ich hab soweit ich verstanden hatte, was sie gesagt haben geantwortet... So langsam wird's mit dem Portugiesischen :).
Dort sind wir dann von den Brüdern eingeladen worden mit durchzulaufen. Und das ist was ganz besonderes, selbst Lincon ist bis jetzt noch nicht  unten gewesen. Er meinte sie hätten wegen mir ne Ausnahme gemacht. :D Wir also bewaffnet mit Brötchen und Orangensaft in die Favela gestiefelt. Unglaublich. Die Wege bestehen nur aus Matsch und die Müllberge, die immer mal wieder obligatorisch den Wegrand zieren wabern so langsam auf den Weg. Dazu liegen  überall Holzstücke rum und Scherben von Backsteinen. Die Häuser sind oftmals nur ganz simpel zusammen geschustert aus Wellblech und Holz auf Lehmboden oder Holzdielen. Teilweise kann man durch die Wände gucken... Daher sind klingeln oder sowas überflüssig. Besonders absurt ist, dass man, wenn man hoch guckt die Hochhäuser der Innenstadt sieht. Denn der Fahrtweg zu den Hauptstraßen! In die direkte Innenstadt! Beträgt keine 5 Minuten. Relativ schnell waren wir durchgelaufen und sind zurück zum Ausgangspunkt, wo mehr Essen und Getränke standen und Gitarre gespielt, gesungen und gebetet wird und auch medizinische Ersthilfe geleistet, soweit es möglich ist. In der 2. Favela haben die Brüder eigentlich keine Erlaubnis hinein zugehen und ich weiß auch nicht, wieso sie es trotzdem gemacht haben. Aber Lincon hat mir gesagt eine kleine Gruppe geht die Kinder holen(in der Favela wird das Essen nur an die Kinder verteilt) und da kann ich mitgehen, wenn ich will. Ich also ohne zu wissen, was passiert im Regen hinter den anderen der Gruppe her... Irgendwann hieß es dann: krempel deine Hosenbeine hoch und weiter gehts. Erst da wurde mir dann klar, was wir grade tun wollen... Aber ein zurück gab's nicht. Also die Flucht nach vorne... Von Innen sah die Favela genau so aus, wie die andere auch nur das Gefühl war irgendwie noch bedrückender noch enger. Ich war dann echt froh, als wir mit einigen Kindern im Schlepptau wieder zurück bei den anderen waren.
Samstag war nicht Ausschlafen angesagt, denn da ging's morgens zum 'Shoppen' nach Paraguay und ich hab mir mein Geburtstagsgeschenk gekauft. Nachmittags, quasi mit nahtlosem Übergang ging's zur Itaipubesichtigung. Und es war genau so gut, wie erhofft.
Nichts, aber absolut gar nichts an diesem Staudamm kann man als klein bezeichnen. Der Damm hat 20 Turbinen und nur zum Vergleich, man kann mit dem Wasser, dass pro Sekunde bei den Cataratas fällt nur 2 Turbinen ausreichend mit Wasser befüllen. Die Überfluttore, von denen es 18 gibt (soweit ich gezählt hab), haben jeweils eine Größe von 20m x 21m und wiegen etwa 380t.
Der Stausee hat eine Fläche, die größer ist, als New York City, also alles riesig und ich kann nur sagen, die Tour hat sich echt gelohnt.
Abends haben wir einfach nur ein bisschen zusammen gesessen und sind spät ins Bett gegangen, haben dafür aber Sonntag lang schlafen können.
Sonntag Abend hab ich dann wie versprochen für einige AIESECer deutsch gekocht und es gab Kartoffeln mit Erbsen-Möhren in Mehlschwitze und Frikadellen. Das ganze war ein ganz lustiges Unterfangen. Erst mal, hab ich erst um 6 bescheid gekriegt, dass ich noch kochen soll und dann waren es auf einmal 15 Leute und für so viele hab ich selten gekocht. Alles in allem war ich aber sehr zufrieden und die anderen auch...😊 hab mal wieder typisch ich, viel zu viel gekocht... Aber alle meinten lieber zu viel, als zu wenig... Das wurde dann aufgeteilt und tadaa alles super.
Heute hat dann meine letzte Arbeitswoche angefangen. Dem Wetter entsprechend aber eher schleppend. Hab heute meine Schüler einen Test schreiben lassen, weil ich doch wissen wollte was so gefruchtet hat und ich war doch einigermaßen angenehm überrascht. Und weil morgen auch noch ein Tag ist voll Arbeit gehe ich jetzt mal schlafen 
In den Katakomben von Itaipu. Auf Höhe der Turbinen. =)


Itaipu momentan mit geöffneten Fluttoren
Einkaufsstraße in Paraguay, Cuided del Este

Das erste Bild von Paraguay, direkt hinter der Grenze... sauber, nicht?

Einmal der Damm in seiner vollen Pracht, die weißen Rohre sehen echt klein aus, oder?

Ich auf dem Damm mit Blick Richtung Foz do Iguacu

Auf dem Damm... Er ist ja nur 8 km lang...

Auf der Arbeitsebene mit Blick nach oben. Die Gesamthöhe beträgt fast 200m...
Gigantisch.

Die der Paraná mal ausgesehen hat, bevor gebaut wurde. Unglaublich, wie sich alles verändert hat...

Montag, 15. September 2014

Wochenende

Gestern war ich mal wieder in Argentinien unterwegs... Diesmal allerdings nur vormittags und nur zum 'Shoppen', also kann ich von Argentinien gar nicht so wirklich mehr erzaehlen, als ich eh schon hatte. Die Laeden sind alle randvoll mit Kitsch und Indianerdeko oder wie auch immer man das nennen mag. Aber ich hab mir mal wieder ein paar Empanadas gegoennt. Unglaublich leckeres Zeug. Das sind Teigtaschen, was fuer ein Teig kann ich gar nicht genau sagen, gefuellt mit Kaese und verschiedensten anderen Sachen, Mais, Oliven, ein komisches weisses Gemuese, dessen Name ich staendig vergesse oder auch Fleisch oder Schinken.
Danach gings auch schon wieder zurueck nach Brasilien und ich hab den Tag ueber versucht was zu schaffen, hab ein bisschen in der Wohnung rumgeraeumt und angefangen meinen Unterricht fuer diese Woche vorzubereiten.
Abends war eine AIESEC Party zur Verabschiedung von Anna und Dominik. War echt ein netter Abend mal wieder mit 1.000en Selfies garniert. Unglaublich, hier wird einfach alles mit Selfies getopt und anschliessend auf Facebook hochgeladen. Anna und ich haben uns immer nur noch angeguckt und mussten grinsen, wenn mal wieder das iPhone gezueckt wurde.
Andererseits ist es auch immer witzig. =) Was auch immer witzig ist, wenn alle wissen, wer du bist, nur du hast keinen blassen schimmer mit wem du gerade redest. Denn es kennen natuerlich alle die Trainees und wollen mit dir reden und dich eingeziehen usw, aber meistens vergessen sie, dass du ihren Namen noch nicht kennst. Na ja, um peinlichen Situationen aus dem Weg zu gehen, einfach warten bis man auf Facebook geaddet wird. Ganz einfach... Jaja, die Brasilianer sind da schon sehr drauf fixiert auf Facebook.

Am Sonntag wollten wir eigentlich ausreiten und ein bisschen zu Pferd die Umgebung erkunden. Erst mal war ich noch ziemlich muede von der Party, doch dann war wurde aus unserem Ausritt eher ein Familienausflug in einen Abenteuerspielplatz. Wenigstens ist der Gastbruder der anderen deutschen Trainee voll auf seine Kosten gekommen.
im mein, Pferde hatten die da schon, aber diese Wesen waren eher bemitleidenswert. Sie waren zwar zu zweit, aber stehen den ganzen Tag getrennt voneinander und sehen sich nur, wenn sie einen Sattel auf dem Ruecken haben und stundenlang kleine Kinder rumtragen muessen. Ausserdem stehen sie in der prallen Sonne und haben nicht mal einen regelmaessigen Zugang zu Futter und Wasser.
Draufsetzen haetten wir uns schon koennen, aber auf die 20m hin und her gefueht werden im Schritt konnten wir alle doch verzichten. Also was haben wir sonst gemacht? Natuerlichen essen... Keine Frage. Das komplette Essen war auch im Eintrittpreis enthalten und man konnte sich nach Lust und Laune den Bauch vollschlagen und kugelrund futtern mit allem moeglichen Essen, natuerlich wieder tzpisch brasilianisch. Also gabs n grosses Salatbuffet und zusaetzlich warmes Essen, also natuerlich Reis und Bohnen, dann Kuerbispueree, Suesskartoffeln, Maniok und Fleisch in allen moeglichen Varianten. Im Anschluss hiess es dann in ne Haengematte chillen und schlafen bzw doesen.
Eine kleine Erkundungstour haben wir auch gemacht und haben jede Menge Seen gefunden. Ueber einen waren sogar Slacklines gespannt. Das haben wir uns allerdings nicht getraut und sind auf der ueber Land geblieben. Wollte doch trocken nach Hause kommen.

Naja ein gutes hatte es, so hatte ich noch genug Zeit mich noch von Anna zu verabschieden. Ab jetyt bin ich die einzige Deutsche Trainee im CAIA... Das war heute auch erst sehr komisch. Zuerst mal musste ich nicht besonders lange arbeiten. Gestern war im CAIA ein Grillfest - ein sogenanntes Churrasco - und es wurde wohl ziemlich spaet, sodass unser Chef entschieden hat, den Morgen frei zu machen. Gut fuer mich, ich hab meine neue Unterrichtsreihe heute begonnen und musste noch einiges vorbereiten. Ab jetzt lass ich das mit dem Recycling im Unterricht. Die Kinder sind dafuer viel zu abgestumpft was Muell angeht und sind einfach daran gewoehnt... Also zeig ich ihnen jetzt halt ihre Umwelt... Heute habe ich mit den grossen Staedten an der Kueste von Brasilien angefangen und einige Fotos gezeigt. Es hat sogar ganz gut geklappt... War nicht so chaotisch, wie ich erwartet hatte, obwohl es meine erste Stunde ganz alleine war und auch noch die Horrorgruppe...
Manchmal muss sich die Arbeit ja auch auszahlen.
Und jetzt gehts ins Bett... Morgen ist schliesslich auch noch ein Tag.

Sonntag, 14. September 2014

Soo, um mal wieder ein bisschen weiter zu schreiben. Das Arbeitsleben hat sich nicht besonders veraendert. Wir versuchen mit verschiedenen Methoden die Aufmerksamkeit der Kinder zu erwecken und ein bisschen mehr Aufmerksamkeit fuer ihre Umwelt zu erwecken.

Am Donnerstag war waren wir mit den Kindern auf der Feira do Livro. Allerdings hatten wir nicht besonders viel zu tun und sind eigentlich mehr dumm rumgelaufen, als wirklich zu helfen.

Jetzt aber zum interessanteren Part, das Wochenende. Am Freitag bin ich vormittags mit Anna unterwegs gewesen und wir haben uns den buddistischen Tempel hier angeguckt. Der Tempel wirkte mitten in der Pampa von Brasilien sehr fehl am Platz. Besonders beeindruckt waren wir auch leider nicht. Die Figuren sahen zwar alle echt gut aus, aber waren fuer uns eher unersichtlich angeordnet aufgestellt. Der Tempel an sich war aber interessant. Der ist ganz anders aufgebaut, als eine christliche Kirche. Man geht da rein und kommt aber nicht besonders weit. An den Waenden des Raumes stehen riesige Figuren und die sehen eher gruselig aus, als heilig. Aber naja... Wie gesagt, wir waren nicht besonders beeindruckt von der gesamten Anlage. Ich denke, dass so ein Tempel wesentlich autentischer wirkt, wenn man ihn in Asien besucht und nicht in Suedamerika.

Im Anschluss an den buddistischen Tempel habe ich mich noch mit Chantale der 4. Deutschen hier in Foz do Iguaçu getroffen und wir haben uns den Itaipustaudamm angesehen. Zuerst waren wir im Ecomuseo. Dort wurde zuerst die komplette Arbeitssituation der Zeit der industriellen Revolution beschrieben mit schwarz-weiss Bildern. Sehr beeindruckende und wirklich gute Aufnahmen. Die Fotos zeigen auch nicht nur die Zeit in Brasilien, sondern ueberall auf der Erde. Nach den Fotos wurde noch ein riesiges Modell von Paraná gezeigt. Es war irgendwie ein komisches Gefuehl ueber das Modell zu laufen, wie als wuerde man schweben. Zum Ende der Ausstellung wurde der Itaipustaudamm ein bisschen auseinander genommen. Zuerst gab es einige Modelle, wie das Wasser durch den Staudamm fliesst und wie die Turbinen aufgebaut sind. Sehr beeindruckend ist die Groesse. Der Itaipustaudamm hat 20 Turbinen, 10 davon gehoeren Paraguay und die Paraguayer decken damit 75% ihres gesamten Strombedarfs ab, und 10 gehoeren Brasilien. In Brasilien werden mit der Energie aus dem Staudamm 17% des Gesamtenergiebedarfs gedeckt. Im Staudamm hat das Wasser eine Fallhoehe von fast 120m und pro Sekunde wird 40 mal so viel Wasser durch den Staudamm transportiert wie in den Cataratas pro Sekunde faellt. Unglaublich.
Nach dem Ecomuseo gings dann auch noch auf Panoramabustour zum Itaipudamm. Zuerst aus der Ferne und dann ueber den Damm selbst sind wir gefahren. Man kann sich das von den Fotos aus gar nicht vorstellen wie riesig das ist dort. Natuerlich weiss ich, dass der Staudamm auch einige negative Folgen mit sich gebracht hat, trotzdem war es sehr beeindruckend. Der Stausee und damit das Wasserreservoir hat eine Flaeche von 1250km² und ist damit sogar groesser als New York (hat zumindest unser Guide erzaehlt, ich hab die Daten nicht geprueft). Auch die Fluttore sind unglaublich gross (soweit ich mitbekommen hab gibt es 9 Tore und jedes ist 21m x 22m gross. Die werden aber nur 10% der Zeit des Jahres geoeffnet und dienen nur der Wasserregulation im Stausee, der uebrigens eine Tiefe von bis zu 170m hat. Ich muss sagen, ich war wirklich sehr interessiert an dem Stausee und fand es sehr schade, dass ich den portugisischen Arbeiter, der unsere Tour begleitet hat nur bedingt verstehen konnte. Er hat erzaehlt, dass er schon seit 1977 auf dem Staudamm arbeitet und der Bau hat erst 1974 begonnen und ist erst 2007 mit der Inbetriebnahme der letzten Turbinen abgeschlossen worden.
Ich werde auf jeden Fall noch an einem Tag die Tour in den Staudamm machen und mir das Kraftwerk auch von innen angucken. :D]

Fotos folgen

Donnerstag, 11. September 2014

Am 07. September feiert man in Brasilien die Unabhaengigkeit von Portugal und das mit Parade und Kostuemen usw. Zusaetzlich ist Foz do Iguaçu dieses Jahr genau 100 Jahre alt, also wirklich was zu feiern. Nur leider war das fuer Anna und mich eher langweilig.
Wir haben uns die ersten paar Gruppen angeguckt, die vor den hohen Tieren in Militaeruniformen auf Tribuenen sassen, und von einer Sprecherin kommentiert wurden. Zuerst war das sogar ganz interessant und vor allem niedlich sind die kleinen Kinder anzugucken, wie sie stolz in ihren verschiedenen Kostuemen durch die Strassen dackelten. Schlimm fand ich nur, dass irgendwann auch kleine Minisoldaten stolz durch die Strassen gelaufen sind und alle Erwachsenen jubeln. Wir kann man denn schon Kinder in eine Soldatenuniform stecken und das auch noch toll finden? Insgesamt war es dann aber doch immer nur das gleiche, also haben wir uns mal auf Erkundungtour begeben, was es sonst noch so zu sehen gibt. Und dann haben wir uns doch tatsaechlich eine Kokosnuss gekauft, mit Strohhalmen drin... (siehe das stolze Besitzerfoto) Und das Kokoswasser schmeckt ganz anders als das Kokos, was wir bei uns so kennen, aber es schmeckt wirklich lecker :)
Als ich nach Hause kam, war bei uns erst mal Action angesagt... Gabi und unsere 2 Nachbarn Pablo und Guilherme haben Lasagne gemacht und Salat. Das war vllt ne Geschichte. Wie oft wir zwischen den Wohnungen hin und her gelaufen sind... aber das Ergebnis zaehlt ja und dann sind wir noch auf die Feira do Livro, die Buchmesse, die aktuell in Foz do Iguaçu stattfinden, gegangen.
Zuerst dachte ich, was soll ich da, aber dann hab ich doch tatsaechlich auch was gekauft. Comics... und ein Buch von Paulo Coelho, als Motivation, weil ich das Buch, was ich schon von ihm kenne einfach nur toll finde. Hab dann allerdings spaeter erfahren, dass Brasilianer Paulo Coehlo nicht soo leiden koennen, naja was solls^^.
Die anderen haben mir dann mal wieder ein bisschen Portugisisch beigebracht. Besonders witzig war ein kleines Maedchen, dass gefragt hat: 'Was redet ihr da?' Weil wir uns grade auf Englisch unterhalten haben. Auf die Antwort, dass wir Englisch sprechen, weil ich Portugisisch erst lerne, war ihre Reaktion nur 'Oh, ist die komisch'... also jetzt wisst ihrs, wir sind alle komisch, weil wir kein Portugisisch sprechen...
Aber bei mir laeuft es eigentlich ganz gut mit dem Lernen und dem Verstehen. Manchmal verstehe ich sogar ganze Saetze, wenn jemand mit mir redet oder mir was erzaehlt und die Kommunikation wir immer besser. Und das war das Wort zum Sonntag...
Jaa, ich weiss, ich hab mich lange nicht gemeldet, aber hier war mal wieder mega viel los.
Und auch ziemlich viel zu tun mit dem Projekt und abends mit AIESEC und blahblihblubb...

Also stehen geblieben war ich glaub ich am Freitag in Argentinien und damit setze ich Samstag wieder an. Wir haben uns noch mal die Cataratas angeguckt und zwar diesmal die brasilianische Seite. Wir waren zu fuenft unterwegs. Wir vier Deutschen und Stephanie, die Gastschwester von Chantale. Ich kann gar nicht sagen, welche Seite mir besser gefaellt... In Argentinien steht man zwar direkt auf dem Wasserfall bzw. daneben, aber in Brasilien hat man einen viel bessern Ueberblick, sieht alles aus der Ferne und der Steg direkt in den Devilstrail ist toll.
Nachdem wir die Umgebung und uns mit der Umgebung ausgiebig fotografiert hatten, haben wir noch die "Macucosafari" gebucht. Die sah wie folgt aus: Zuerst faehrt man mit einer Art Jeep direkt durch den tropischen Wald hier. Da fliegen dann riesige, bunte Schmetterlinge und Voegel um einen rum. Das Highlight war ein Tukan, der direkt ueber uns hinweg geflogen ist. Anschliessend ein kurzes Stueck laufen und Erklaerungen vom Guide anhoeren. An einer Stelle hab ich nicht schlecht gestaunt. (siehe Fotos) Traumhaft schoen, wie man sich das vorstellt ein bisschen Wassergeplaetscher, fleckenweise Sonne, die durch die Blaetter scheint... die Atmosphaere war einfach toll. Am Ende wartete ein Bootsanleger auf uns und ein Boot. Das hat uns direkt zu den Wasserfaellen gebracht. Die Stimmung im Boot war soo toll, alle hatten Spass, wir haben Fotos gemacht (folgen noch, hab sie noch nicht) und sind komplett nass geworden, denn wir sind direkt unter einen kleinen Wasserfall drunter gefahren. Gleich drei mal. Der Typ, der das Boot gesteuert hat, wusste echt was er tut. Bis auf einen halben Meter sind wir ran gefahren an das Wasser und an Felsen... und dann im Anschluss hat er uns noch durch das unruhige Wasser manoeviert - der Hammer! Danach waren wir zwar wirklich komplett nass und alle Maedels ungeschminkt, aber das wars wert! Nur mit nassen Jeans nach Hause fahren war nicht so toll...
Aber alles in allem wirklich ein sehr toller Tag!

Freitag, 5. September 2014

Argentinien die 2.

Nun ist schon meine 2. Arbeitswoche hier vorbei und es geht ins Wochenende.
Ich war heute noch mal in Argentinien. Diesmal mit Anna und Dominik, beiden anderen Deutschen, die im CAIA arbeiten. Sind ein bisschen durch die Grenzstadt Puerto Iguazu gedackelt und haben mittags Tapas und Empanadas gegessen.
Nachmittags sind wir zum Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay gelaufen, haben da in nem süßen Restaurant die Aussicht genossen und uns mal wieder super unterhalten. Anschließend kleiner Fototermin und wieder zurück in die Stadt...
Dort sind wir dann ein bisschen sträßeln gewesen, haben ein paar Souvenirs gekauft und diverse Indioshops durchlaufen.
Zum krönenden Abschluss ging's in ne Cocktailbar zur Happy Hour. 2 trinken 1 bezahlen...
Dann kostet ein Cocktail normal 40 Pesos... Durch die Wirtschaftskrise liegt der Wechselkurs zum brasilianischen Reais rund bei 4 und vom Reais zum € etwa bei 3, also haben die uns grob nenn Wechselkurs von 12:1 berechnet... Überlegt mal... Das sind etwa 3,50€ für nen großen und guten Cocktail. Und weil Happy Hour war haben wir den zweiten gratis bekommen... So krass...
Blöd war, dass wir den letzten Bus verpasst haben. Mussten dann mit dem Taxi zurück, aber auch das war kein Problem :) Jet sind wir alle mega müde und freuen uns aber riesig aus Rafting morgen... In dem Sinne... Gute Nacht :)

Fortschritte

Mittlerweile läuft's im CAIA echt gut. Die Musikklassen machen Spaß, obwohl man mit den Kindern wirklich von ganz vorne anfangen muss...
Zu unserem Projekt... Also es beginnt zu werden. Hatten schon ein Gespräch mit der Vorschulleitung dort und unsere Idee ist wieder auf offene Ohren gestoßen und während dem Gespräch formten sich auch noch einige Ideen um auf das Projekt aufmerksam zu machen. Unter anderem eine Promoevent auch für das CAIA mit dem Fernsehen während und nach dem Bau. Außerdem wollen die Lehrer mit den Eltern reden und unsere Petition verteilen. Nachmittags sind Anna und ich mit ein paar Kindern aus einer unserer Klassen, interessierten Educadores und einer Sozialarbeiterin zu den Anwohnern direkt am Bach gegangen. Das hat uns beide noch mal mehr motiviert. Auch dort ist das Problem schon erkannt worden und gleich mehrere haben uns von sich aus ihre Hilfe beim Bau und auch sonst angeboten. Außerdem haben wir noch viel über die Gesamtsituation erfahren. Z.B., dass in einem Park direkt hinterm CAIA verdreckte Flüsse sind, in denen die Kinder schwimmen. Oder auch, dass vor dem letzten Regierungswechsel jede Woche jemand den Bach und die Straßenräder gereinigt hat.

Also haben Anna und ich uns hochmotiviert an die Formulierung unseres Projektplans gemacht und obwohl wir beide eigentlich keine Ahnung haben, wie sowas aussehen muss nimmt es doch langsam ganz gute Formen an denk ich. Auch die Chaotenklassen haben ganz gut funktioniert. Haben die Erfahrung gemacht, dass man den Kindern alles in kleinen Häppchen mit Spielen servieren muss, dann arbeiten sie mit. ��

Auch die Petition ist jetzt fertig und wird schon in der Vorschule, im CAIA und am Sonntag in der Kirche verbreitet.
Ich hätte NIEMALS gedacht, dass es solche Kreise ziehen würde, was ich hier mache...

Jetzt noch etwas, worüber wir hier nur noch lachen können. Schon am ersten Tag kam ein Brasilianer zu mir und meinte, ich sehe aus wie eine Schauspielerin aus der Resident Evil Reihe. Am 1. Tag im CAIA konnte ich einen kleinen Jungen mit meiner Unterschrift auf seinem Arm glücklich machen, weil auch er mich für diese Schauspierin hielt..
Und so setze sich das fort. Immer wieder sprechen mich Leute drauf an :P Dann war am Mittwoch ein TV Team im CAIA und hat das Leben dort und das Konzept dokumentiert. Zu der Zeit saß ich bei der Musikklasse und wir haben gemeinsam Musik gemacht. Auch das ist gefilmt worden. Am Donnerstag war der Bericht dann schon im Fernsehen zu sehen und wer wird gleich dreimal mit Großaufnahme und beim Singen gezeigt..... Richtig.... Ich! :P ich war auch sehr erstaunt, der Kameramensch muss ich gemocht haben, oder als Milla Jovovich identifiziert oder was weiß ich.
Und dann kams, wo mir dann echt nichts mehr zu einfiel... Aufm Rückweg nach Hause kommt dann so'n Brasilianer im Bus zu mir her und meinte: Ey, dich hab ich eben im TV gesehen!
Das konnte ich dann ja doch irgendwie nur bestätigen... Keine 2 Wochen in Brasilien und schon erober ich die Medien XDD

Naja... Manchmal ist das so... Ich bin gespannt was für Medienwunder noch kommen...

Dienstag, 2. September 2014

Immer noch viel Arbeit, aber wieder motivierter

Wie schon gesagt, es kann nur besser werden und so war's dann heute auch.
Natürlich ist immer noch sehr viel zu tun, aber nachdem wir in die konkretere Planung für unser Projekt mit der Müllsammelstelle eingestiegen sind, haben wir auch sofort angefangen alles in die Tat umzusetzen, haben mit dem Verwalter der italienischen Brüder geredet und auch mit Juarez und haben um Unterstützung gebeten für den Behördengang und den Kontakt mit den Menschen. Erstmal ist unsere Idee auf deutlich offene Ohren gestoßen und morgen geht's schon los und wir haben 2 Termine. Also... Es besteht noch Hoffnung. Wir sehen dann, was draus wird.

Nachmittags hab ich mir dann zwar noch mehr Arbeit aufgehalst, indem ich, wenn ich Zeit hab noch zu den Musikklassen stoße, aber das muss ich ja nicht planen und wird hoffentlich ein eher entspannter, spaßiger Teil meines Tages. Ich freu mich auf jeden Fall und bin eindeutig motivierter.
Mal schauen was der Tag morgen bringt...
Mein Bett wartet mal wieder. Heute war so eine Hitze (schwül mit 35℃+), dass ich einfach nur tot bin.
Also gute Nacht ;)

Es kann nur noch besser werden!

Zum heutigen Tag fällt mir nur das war krass ein und das triffts nicht mal anteilig. Ich hatte ja schon von unserem toten Hund im Bach direkt vor dem CAIA Center berichtet! Heute stand eine kleine Reinigungsaktion des Bachs mit allen Jugendlichen an und die normalen Aktivitäten wurden ausgesetzt. Das beinhaltete auch den bzw die toten Hunde zu entfernen. Denn wir haben sogar noch einen 2. gefunden. Außerdem haben wir innerhalb noch einer Stunde einen alten Kinderwagen, einen Bürostuhl, kleine Möbelstücke, Metall, Holz, Regenschirme, Plastiktüten ohne Ende, Plastikflaschen ohne Ende und noch mehr aus dem Bach gezogen. Das Werkzeug dass wir zur Verfügung hatten war:... Handschuhe und Müllsäcke, sonst nichts. Sprich auch die Hunde wurden von den Kindern quasi mit der Hand in Tüten befördert und uns Deutschen drehte sich der Magen um und der Appetit war erstmal gründlich vergangen.
Eigentlich war der Plan für heute eine Art Businessplan zu schreiben für unser Projekt und mit den Menschen hier zu reden. Mal schauen vielleicht kriegen wir das sogar noch hin, haben erst das Mittagessen hinter uns gebracht, allerdings mehr schlecht als recht aus gegebenem Grund :( Danach haben wir noch mit dem verantwortlichen Bruder geredet. Er hat uns einiges über die Geschichte des CAIA Centers erzählt und warum sich die Brüder letztendlich in Foz do Iguaçu niedergelassen haben. Und wir waren alle drei wieder genauso beeindruckt wie geschockt. Und zwar wollten die Brüder eigentlich noch weiter ziehen, doch der damalige Bischof hat sie in ein Armenviertel eine Favela mitgenommen - Porto Meira, also das Viertel in dem ich arbeite...
Die Zustände waren katastrophal und das vor 20(!) Jahren...
Drogendealer waren die Herren des Viertels und es war zuerst sehr schwer einen Zugang zu finden. Kinder wurden behandelt wie Tiere und schliefen in Mülltonnen. Und das für uns schockierendste überhaupt, damals wurde sogar auf Kinder Jagd gemacht! Und das ist kein Scherz! Warum hab ich allerdings nicht verstanden.
Naja auf jeden Fall waren das und mehr die Gründe für die Niederlassung hier.
Und bevor ihr euch jetzt Sorgen macht, die Zustände haben sich unglaublich verbessert! Und das ist schon lange nicht mehr Alltag.
Auf jeden Fall entwickelte sich nach und nach das CAIA Center in dem zuerst eine kleine Krankenstation und ein paar kleine Unterrichtsräume lokalisiert waren. Heute findet man ein ganzes Gesundheitszentrum, eine Kirche und ein Bildungszentrum auf dem Gelände und dieses Pilotprojekt ist bis jetzt einmalig und sehr erfolgreich in Brasilien, sodass schon einige Geschichten des deutlichen sozialen Aufstiegs durch die zusätzlichen Bildungsangebote zu erzählen sind. Also eine sehr beeindruckende Geschichte.

Leider müssen Anna und ich immer noch sehr mit der Sprache kämpfen und so zog sich der bittere Beigeschmack auch durch unsere Klasse und die Kinder waren nur unkonzentriert und haben uns verarscht. Danach waren wir beide erst mal frustriert und resigniert und wütend... Aber Aufgeben ist natürlich keine Frage... Die Zeit wird zeigen ob sich unser Engagement auszahlt oder vergebene Liebesmüh ist.
Nach diesem langen Tag stand noch eine Privatstunde Portugisisch auf dem Plan und dann rief mein Bett besonders laut nach meiner Anwesenheit. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag...

Feiern in Brasilien...

Aaalso brasilianisch feiern gehen... Was soll ich sagen. Es war seehr gewöhnungsbedürftig. Die Lokation war ganz cool, erinnerte mich ein bisschen an ne Hütte beim Afterski. Die Musik erinnerte mich ebenfalls an Afterski, war allerdings auf portugiesisch... Alles schön und gut, würde ich noch mal machen. Aber: die Bekleidung! Die Röcke gingen grundsätzlich nur bis knapp über den Po und waren meist Lack, Leder oder Leoprint. Die Oberteile transparent, aus schwarzer Spitze, super knapp oder knall bunt ooder alles gemischt. Dazu alle 15cm + Pumps, in denen nur die Hälfte laufen konnte und 2kg Schminke. Anna und ich waren soo underdresst und haben uns eher unwohlgefühlt, aber gut... Was soll man machen, Hose abschneiden und Absätze unter die Sneakers schrauben war uns zu aufwändig... Und rumlaufen wie manche in Deutschland auf dem Straßenstrich aussehen, wollten wir definitiv auch nicht (sorry für die Radikalität, aber anders war das einfach nicht mehr zu beschreiben) Naja... Sind dann relativ schnell wieder abgehauen da und mussten zusätzlich noch den Gringo (den Nicht-Brasilianer) Aufschlag zahlen.
Mein Sonntag war unspektakulär. Hab lange im Bett gelegen und versucht die nicht enden wollende Müdigkeit loszuwerden und irgendwann haben Gabi und ich die Wohnung geputzt und sind zu einem AIESEC-Meeting. Das Meeting strapazierte allerdings unsere Nerven und unsere Geduld, denn es ging nur um organisatorisches innerhalb des Lokalkomitees und das auch noch auf Portugisisch. Als das dann nach vollen 3 Std abgeschlossen war gab's mal wieder Pizza und Videospiele... Nicht spektakulär also. Die Möglichkeit zeitig ins Bett zu kommen :)