Mittwoch, 19. November 2014

Inka Jungle Trail

Am Morgen des 16.11. mussten wir schon unglaublich früh aufstehen, denn schon um halb 7 wurden wir abgeholt um unseren Trail anzutreten. Am ersten Tag wurden wir ein Stück mit dem Bus in die richtige Richtung gebracht und dann ging es 55km mit dem Mountainbike down-hill zu unserem ersten Stop.
Erste Rast - spielen mit dem Äffchen
Auf gehts noch 22km für diesen Tag
Für Annika war es wirklich toll, ich hatte ein wenig Schwierigkeiten hinterher zu kommen und fand es nicht so cool, dass die Gruppe über Kilometer auseinander gerissen wurde. Aber naja... gehörig ko kamen wir gegen Mittag in unserem ersten Hostel an, froh nichts weiteres für uns geplant war. Der nächste Tag sollte noch mal anstrengend werden. 23km wandern - und das nicht nur gerade aus. Die ersten 2 1/2 Stunden war es relativ flach, dann allerdings ging es 2 Stunden bergauf. Zwischenzeitlich hatten wir drei verschiedene Stops, wo wir Wasser und Snacks kaufen konnten und auch unterwegs wusste der Guide interessante Dinge zu berichten. Einen kurzen Halt machten wir bspw. auf einer Cocaplantage, wo der Guide genau zu berichten wusste, wie man Kokain herstellt - sämtliche Mengenangaben von Stoffen und die Abfolge der Prozesse. Außerdem erklärte er uns, dass der Anbau von Cocapflanzen an sich in Peru nicht verboten ist und jeder Landwirt dazu berechtigt ist eine bestimmte Fläche mit Coca zu bepflanzen. Illegal wird es erst dann, wenn sie sich weiter oben in den Bergen zusätzliche Plantagen zu bepflanzen und die Blätter an Drogenköche zu verkaufen. Der einzige Grund, warum die Menschen das überhaupt machen ist, weil sie sonst ihr teilweise 15 (!) Kinder zu versorgen. Kurz darauf standen wir mitten in einer Kaffeeplantage, wo er uns die Unterschiede von drei verschiedenen Kaffeepflanzen zeigte und erklärte welche Bohnen die beste Qualität haben und welche die schlechteste. Während dem nächsten Stop, bei dem wir schon ordentlich hecheln mussten, denn es ging 20 Minuten in einem Tempo den Berg hoch - Holla die Waldfee- erklärte er uns, wie man die Kaffeebohnen aufbereitet, heißt wäscht, trocknet und röstet.
Und anschließend dann Kuscheln =)
Außerdem konnten wir mit einem kleinen Affen spielen, der offensichtlich gefallen an mir fand und die ganze Zeit versuchte mir auf den Arm zu springen und als er es dann geschafft hat, hat er auf meinen Fingern rumgekaut und mich zur Belustigung aller fast ausgezogen. Grinsend teilte mir der Guide mit, dass er kurz davor war mich anzupinkeln, um mich zu seinem Besitz zu erklären...

Beim nächsten sehr langen Halt, erklärte er uns verschiedene Pflanzen und lokale Produkte. Das Kauen der Cocablätter wirkt betäubend im Mund und gibt für 2 Stunden einen Energieboost. Alle saßen also kauend und teilweise mit grünen Lippen im Kreis und bekamen noch so etwas wie Kohle um die Wirkung zu verstärken nur für mich war es allerdings gar nichts -schon nach wenigen Momenten musste ich die ziemlich eklig schmeckenden Blätter ausspucken, mal wieder sehr zur Belustigung aller. Aber schon zugucken war witzig und ich war auch ein wenig froh, nicht in den Genuss eines Schnaps zu kommen, in den eine tote Schlange eingelegt war. Dann stellte er uns noch ein peruanisches Reinigungritual vor, bei dem man einen Teil von einer Frucht isst, der einen krank macht. Man beginnt plötzlich stark zu schwitzen, es wird einem schlecht und schwindelig und nach einer Weile muss man sich übergeben. Dadurch sollen alle Gift und Schadstoffe aus dem Körper gespült werden und man soll wieder rein sein. Allerdings waren Annika und ich uns schnell einig, dass wir uns rein genug fühlen und das nicht ausprobieren wollten.
Auf Inkatreppen...
Mit Blick auf den Urubambariver begann der richtige Inkatrail
 Der nächste Halt war dann bei einem Kaffeebauern, auf dessen Terrase wir den besten Kaffee, den ich bis jetzt hatte probieren konnten. Diesmal keine großartigen Erklärungen, einfach nur die Möglichkeit ein bisschen zu verschnaufen und die Aussicht zu genießen. Nach weiteren 20 Minuten up-hill sind wir dann endlich auf dem originalen Inka Trail angekommen und sofort waren alle Leiden und Wehwehchen vergessen, denn die Aussicht war atemberaubend. Die Stufen der Treppen auf dem Pfad waren riesig und bestanden aus mehr oder weniger festen Steinen, sodass wir doch aufpassen mussten, wo wir hintreten neben der Tatsache, dass wir uns eigentlich viel lieber umgucken wollten um jeden Moment zu genießen. Dann gings auch schon wieder downhill - ich dachte ja schon uphill wäre anstrengend, aber down hill ist noch schlimmer. Danach taten definitiv allen die Füße weh und alle hatten Blasen. Nach einer Stunde mitten im Wald in der Hängematte entspannen ging es noch etwa 2 Stunden weiter und zwar direkt am Ufer des Urubamba über Stock und Stein. Warum auch immer, aber auch diesen Teil der Wanderung mochte ich sehr gerne, denn man konnte so richtig Abschalten. Alle waren darauf konzentriert weiterzulaufen und es wurde kaum mehr ein Wort gewechselt. Irgendwie war es angenehm um den Kopf mal total frei von allem zu bekommen. Trotzdem war ich froh, als wir nach zwei abenteuerlichen Überquerungen des Urubamba - eine wenig vertrauenserweckende Brücke und ein Cable Car, also eigentlich ein kleiner Korb an nem Seil, wo man sich immer zu zweit reinsetzen und sich über den Fluss ziehen lassen sollte - sehr froh in den Hotsrpings angekommen zu sein und die müden Beine im 34°C bzw. 29°C warmen Wasser direkt aus dem Berg zu entspannen.

Der nächste Tag begann ebenso abenteuerlich und zuerst hab ich mir echt in die Hose gemacht, als wir dann auf der ersten Plattform des Ziplinings angekommen waren. Um nicht doch noch den Berg wieder runter zu laufen ließ sich Annika gleich als zweites an die Zipline hängen und los gings. Weil es mir ähnlich ging, wie ihr zögerte ich auch nicht mehr lang und nach 20m war die Angst wie verflogen und jubelnd ging es zur 2. Station. Insgesamt hatten wir 6 Ziplines, die wir runterschweben konnten. Lange, kurze, schnelle und langsame. Bei der vierten sollten wir kopfüber runter, aber das hab ich mich nicht getraut :( Die letzte war allerdings die schwerste. Ohne weiter drüber nachzudenken, ließen Annika und ich unsere Sicherheitsgurte anders herum an uns festschnallen und uns bäuchlings an der Zipline aufhängen und auf ging die wilde Fahrt. Und als wir unten angekommen waren, waren wir auch mehr als froh uns überwunden zu haben.
Jetzt hieß es nur noch ein paar Meter bis zu Talstation zurück laufen und schon war auch dieses Abenteuer leider schon vorbei, Ankommen sind wir noch lange nicht...


3. Tag: Ziplining, wir sind Superwomen.
6 Uhr morgens auf Machu Picchu- müde und hoch zufrieden
Nach dem Mittagessen hieß es: drei Stunden lang an Bahngleisen Richtung Aguas Calientes laufen und das mit ultra dicken Füßen und riesigen Blasen. Ich war wirklich froh angekommen zu sein, denn besonders spektakulär war der Gang nicht. Angekommen waren wir zwar erst mal schockiert über unser Zimmer, aber auch froh wieder in einer Art Zivilisation angekommen zu sein mit mehr Menschen als denen, die auf unserem Trek unterwegs waren. Abends gingen wir zusammen Essen und dann waren wir alle sehr früh im Bett, denn der nächste Treffpunkt hieß Machu Picchu um 6 Uhr früh. Zuerst war die Uhrzeit für uns etwas unverständlich, schließlich steht Machu Picchu auch um 8 Uhr noch so da, wie um 6 Uhr und wir hätten länger schlagen können.
Doch den Sonnenaufgang und Machu Picchu ohne Menschenmassen wiegt einmal besonders früh aufstehen definitiv auf und ich war sehr froh, dass wir pünktlich um 6 am Treffpunkt angekommen waren. Dann wurde uns etwa 2 Stunden die Ruinenstadt gezeigt, die Tour war vorbei und wir hatten den restlichen Tag zur freien Verfügung, bis abends um 6 unser Zug uns zurück nach Cusco bringen sollte.
So verbrachten wir zuerst die Zeit damit zu frühstücken, die Sonne zu genießen und noch ein paar Treppenstufen mehr erklimmen und ein paar weitere Teile der Ruine zu besichtigen um anschließend mit dem Bus zurück nach Aguas Calientes zu fahren und dort Souvenirs zu shoppen, Cafe zu Trinken und etwas zu essen.
Um 6 bestiegen wir pünktlich den Zug und gegen 10 pm kamen wir mitten in Cusco an und mussten nur noch zu unserem Bett laufen. Nach so viel Anstrengung und Aufregung hatten uns einen entspannten, folgenden Tag unserer Meinung nach verdient.

Freitag, 14. November 2014

Cusco - Den Inka auf den Fersen

An den Tunneln =)
In unserer Pension angekommen waren wir erst mal angenehm überrascht und konnten es uns gemütlich machen. Dann machten wir uns sofort auf die Stadt zu erkunden. Auf Anhieb fühlten wir uns wohl hier, denn die meist nur zweistöckigen Häuser, die großen, gepflegten Plätze und die engen Straßen und Gässchen machen die Stadt gemütlich und irgendwie intim. Nichts wirkt fremd. Durch die Straßen wandern alte Peruanerinnen und Kinder in traditioneller Kleidung, die oft Lämmer dabei haben oder sogar ausgewachsene Lamas. Nicht selten wird man angesprochen und aufgefordert ein Foto zu machen - natürlich gegen Geld. Trotzdem machen es die Peruanerinnen irgendwie authentisch. Abends hatten wir dann ein Treffen mit einer Bekannten der Hostelbesitzerin, die eine Reiseagentur hat, um uns über den Inka Jungle Trail nach Machu Picchu zu informieren, auf den wir uns schon seit Wochen freuten. Außerdem buchten wir direkt für den nächsten Tag einen Ausritt zu verschiedenen Präinkaruinen rund um Cusco. Am nächsten Morgen zogen wir dann los um noch weitere Informationen zu sammeln für den Inka Trail und auch noch weitere Angebote einzuholen.
Blick von Mondtempel Richtung Cusco
Dann ergab sich das erste große Problem, mit dem wir umgehen mussten - kein Bankautomat wollte mehr meine Kreditkarte akzeptieren und Bargeld ausspucken. Nach langen Gesprächen und nicht nur einem Telefonat nach Deutschland hatten wir dann aber Gott sei Dank unser Problem zumindest erkannt und wir konnten zwar eingeschränkt, aber unbesorgt in unseren Trail starten am nächsten Tag.

Aber zuerst zu unserem Ausritt. Mit dem Taxi wurden wir aus der Stadt gebracht und bei einer Gruppe scherzender Peruaner raus gelassen, die sich als Ranchbesitzer mit Mitarbeitern rausstellte. Es war doch eindeutig zu erkennen, dass sie sich über uns lustig machten und so waren wir recht froh auf den Pferden zu sitzen und loszureiten. Dort ging es über Stock und Stein erst mal einen Berg hoch. Mein Pferd hatte sich noch eine Notration Gras mitgenommen, sodass ich mir gar keine Sorgen machen konnte, dass das Tier mich unbeschadet rumtragen kann.
Nach etwa einer halben Stunde reiten kamen wir an unserem ersten Stop an. Es handelte ich um ein Tunnelsystem in dem früher wohl Menschen gelebt haben.
Ein Blick aus dem Tunnel wagen :)
Da wir es aber ohne Guide erkunden sollten, hatten wir keine Informationen und genossen es einfach ein bisschen durch die Gegend zu klettern. Einmal bin ich sogar ein Stück in den Berg geklettert, jedoch nur mit Handy in der Hand hab ich mich nicht weit hinein getraut. Schon nach 15 Minuten mussten wir allerdings zu unseren Ponys zurück laufen und wieder aufsitzen.
Unser zweiter Stop war ein Mondtempel der Inka, den wir ebenfalls alleine erkunden sollten. Zuerst etwas verloren kletterten wir AUF den Mondtempel und wurden von einer jungen Frau angesprochen, die sich als Guide vorstellte und uns alles erklären wollte. Da wir allerdings vorsichtig sind, was Guides angeht und uns eher ungerne übers Ohr hauen lassen wollten, ließen wir uns nur kurz den Weg beschreiben und suchten unser Glück auf eigene Faust. Nachdem wir von dem Hügel also wieder herunter geklettert waren fanden wir auch den Eingang und wagten einen kurzen Blick hinein. Im Grunde genommen glich der Tempel einer Höhle und hatte einen großen Steinaltar auf den durch ein Loch in der Höhlendecke das Mondlicht fallen konnte.
Die Schlange am Eingang des Mondtempels
Außerdem wurde der Eingang von 2 Schlangen verziert, die in der Inka- und auch in den Präinkakulturen das Symbol für die Unterwelt darstellen. Auf dem Rückweg bückste dann erst mal das Pferd unseres Guides aus und Annika und ich mussten hinterher reiten um das Tier einzufangen, während der Guide hinterher laufen musste. (Wir hätten ihm das Pony natürlich auch gebracht, aber er wollte unbedingt...) Des war allerdings der witzigste Teil unseres Rittes, wenn auch nur für uns. Den Berg ging es auf dem selben Weg wieder runter und dann war es auch schon vorbei und die Ponys sichtlich froh, wieder weiter futtern zu dürfen. Natürlich wartete da nicht, wie abgemacht, ein Taxi auf uns, sodass wir den Weg in die Stadt zu Fuß antraten. Auf dem Weg konnten wir noch ein paar Lamas ärgern und von weitem eine weitere Ruine bestaunen und dann gabs schon mal einen Vorgeschmack auf den Inka Trail, bis wir hungrig unten in der Stadt ankamen und erst mal in ein vegetarisches Restaurant einfielen und uns köstlich die Bäuche vollschlugen. Schließlich brauchten wir Kraft für die nächsten Tage...

Ein Blick auf den Sonnentempel, den man nicht besichtigen kann. Er ist noch nicht besonders gut erforscht, soviel haben wir auf Spanisch verstanden, was unser Guide uns zu berichten wusste.



Dienstag, 11. November 2014

Trujillo - Reise in die Vergangenheit

Am Museum Chan Chan
Trujillo war als kurzer Zwischenstop gedacht auf dem Weg nach Lima bzw. Cusco, hatte allerdings mehr Input als gedacht.
 Die Busfahrt, war die schlimmste überhaupt. Hinter uns saß eine alte Peruanerin mit einem riesigen Sack Knoblauch, er wurde mitten in der Nacht von der Polizei gefilzt und die Beinfreiheit war -100...
Angekommen in unserem Surferhostel (mal wieder) gab es erst mal Frühstück im dazugehörigen Restaurant und genug Zeit um für die zwei Nächte hier Pläne zu schmieden.
Unser kleiner Marsch zwischen dem Museum und der Ruine
Taxis sind zwar günstig, aber das war zu teuer....
Nach einer kurzen Ausruhphase ging es auch direkt zu unserem ersten Ziel, den Ruinen von Chan Chan. Gebaut von den Chimu, einem Präinkavolk, war Chan Chan deren Hauptstadt und mit etwa 100.000 Einwohnern zu dieser Zeit die größte Stadt in Südamerika und eine der größten der Welt. Gut erhalten sind noch drei große Teile und dazu gibt es ein Museum, dass uns über Gewohnheiten, Traditionen und die Kultur dieses Volks aufklären sollte, dass ab 1250 im Norden Perus gelebt hat und 1470 von den Inkas erobert wurde.
Ähnlich wie bei vielen älteren Völkern, gab es Hierarchien und Klassen. In diesem Fall vier: oben angesiedelt das Militär und unten angesiedelt die Handwerker. Die Stadt war zwischen 20 und 25 km² und damit für die damalige Zeit sehr groß, sodass verschiedene Techniken für Wasserversorgung von Menschen und Landwirtschaft und erste Metallverarbeitung von Zinn, Gold, Kupfer und Erz wurden entwickelt.
Hier sieht man die typischen Karomuster in den Mauern,
die alle Wände schmückten
Besichtigt haben wir allerdings neben dem Museum nur den am besten erhaltenen Teil der Ruinen. Einen von 9 Distrikten, den jedes Oberhaupt für sich, seine Familie und das Gefolge bauen ließ. Im Inneren der "L-förmigen" Palastmauer mit nur einem kleinen Zugang befinden sich religiöse Stätten, ein Wohnbereich und Grabstätten, wobei die religiösen Tempel zusammen mit einem großen Wasserreservoir den weit aus größten Teil einnehmen.

Blick auf das Wasserreservoir
Am nächsten Tag gingen wir noch weiter in der Zeit zurück, zu den Moche einem weiteren Volk vor den Inkas. Zwischen dem 1. und dem 8. Jahrhundert befand sich im südwesten vom heutigen Trujillo eine kleine Siedlung mit einem Tempel - Huaca de la Luna und einem Palast - Huaca del Sol.

Handwerk und Landwirtschaft waren gut entwickelt. Besonders Metall, Holz und Textilverarbeitungen stechen heraus. Die Besichtigung der Huaca de la Luna eröffnete uns ihr beeindruckendes Talent für das Verzieren von Wänden und einen Einblick in die religiösen Riten der Moche. Um ihre Götter - vor allem Natürgötter, wie Sonne und Mond - gnädig zu stimmen und in der schon damals kargen Wüstenlandschaft Landwirtschaft zu ermöglichen, wurden sogar Menschenopfer gebracht. Mit ihnen sollte Regen erbeten werden. Angebaut wurden vor allem Mais, Kartoffeln und Faserpflanzen für Textilien.

Selfie auf der Huaca de la Luna, im Hintergrund die
Huaca del Sol :) Der Bereich dazwischen war der Ort für die
Siedlung, wo alle Handwerker lebten und arbeiteten
Die Opfermauer in der Huaca de la Luna mit 5 verschieden
bemalten Stufen. Viele der Wände sind aufwendig verziert.
Nach der Besichtigung ging es für uns zurück in die Stadt und wir fanden uns mitten im Trubel eines Wochenmarktes wieder, wo tausende Menschen, Obst, Gemüse, Kleidung, Schuhe und andere Waren darboten und lautstark Werbung machten. Wieder einmal wurden wir von vielen Augen angeglotzt und mit Zischen und Pfeifen oder Nachrufen wie Linda, Hermosa oder dem weniger freundlichen Gringa sollten wir auf die peruanische Männerwelt aufmerksam werden. Trotzdem beschlossen wir am nächsten Tag wieder zu kommen. Gesagt getan. In einem vollgestopften Minivan wurden wir in die Stadt gekarrt, wo wir die sehenswerte Altstadt mit dem Plaza de Armas und den umliegenden Gebäuden im Kolonialstil durchliefen. Dann wagten wir uns doch noch etwas weiter vom Stadtkern weg, betraten den einen oder anderen Laden und ein nettes kleines Lokal.
Abends im Hostel wollten wir eigentlich nur noch einen Saft trinken und uns dann auf die lange Reise nach Cusco begeben, daraus wurde allerdings nichts. Denn in der Sekunde in der wir uns setzen wollten, enterten sechs junge Californier unser Restaurant und wir hatten für die nächste Zeit Entertainment. Um kurz vor knapp wurden wir von deren Fahrer zum Busterminal gebracht und mit neuen Jacken ausgestattet stiegen wir um in den Bus, der uns zum Flughafen in Lima bringen sollte.

Donnerstag, 6. November 2014

Mancora – Surfparadis an Perus Küste


Mancorabeach - lässt sich aushalten .. 
Am “Busterminal” direkt an der Panamericana herrschte auch zu der späten Stunde, zu der wir ankamen, noch sehr reges Treiben und wir waren mittendrin. Dann hieß es erst mal: Hotel suchen. Doch alle Menschen, die wir gefragt haben, deuteten in eine dunkle Straße,  in der man schon von weitem einen Schuttberg ausmachen konnte, der den Weg versperrte. Aber da alle Menschen der gleichen Meinung waren, stapften wir zweifelnd und wie immer schwer bepackt los. Als wir tatsächlich um den Schutthaufen drum herum gelaufen waren, fanden wir uns direkt vor unserem Hotel wieder.
Das Zimmer war der Inbegriff des Mottos: klein aber fein, direkt an unserem Zimmer gab es jedoch einen Pool und eine große Terrasse, sodass wir uns auf Anhieb wohlfühlten. Zunächst mussten wir uns mal wieder auf das Glücksspiel „Find den Bankautomaten, der funktioniert!“ einlassen, doch danach gab es Pizza – keine Lust auf weitere Experimente heute. Schließlich gibt es ja auch ein Morgen....

Wiedertreffen mit zwei Australiern, die Annika in Chile
kennen gelernt hat.
Nach dem Frühstück und einem kurzen Sonnenbad am Pool, hieß es schon wieder auschecken und auf ins neue Hostel. Das entpuppte sich als echter Glücksgriff. Wir staunten nicht schlecht, als wir auf unserer Terrasse mit Meerblick standen, neben uns die private Hängematte baumelte und auch noch das Bad relativ sauber war. (Man merkt einfach doch, ob der Besitzer Europäer oder Südamerikaner ist, in diesem Fall Schweizer.)
Nun aber zum eigentlichen Geschehen – schließlich heißt es ja „Surfparadis“ - und fest entschlossen, dass wir das jetzt probieren wollen sind wir los, den Berg runter und durch eine eher unschöne Seitengasse Richtung Strand.
Schon mal vorweg, aufs Board haben wir's nicht geschafft. :( Denn am Strand angekommen, haben wir die Zeit mit sitzen/liegen und die Sonne genießen vertrödelt und immerhin schon mal den Surfern zugeguckt und ein bisschen Spanisch gelernt.
Die Bohrinsel - zumindesr das obere Geschoss mit
peruanischen Pelikanen
Mit dem Vorhaben, "Dann eben Morgen" sind wir noch schnell einkaufen gegangen und anschließend unseren Berg wieder hoch.
Am nächsten Tag das gleiche Spiel noch mal. Und dann ging bei mir 2 Tage bis auf im Bett liegen erst mal gar nichts. Irgendwas hab ich am Abend zuvor nicht vertragen und dann kam alles zusammen. Annika verstand sich Gott sei Dank gut mit einer Praktikantin im Hostel und konnte auch ohne mich einiges Unternehmen. Also ein kleiner Zeitsprung...

Direkt neben unserem Boot schwimmen die Seelöwen
Alte Bekannte - Schnorchel und Taucherbrille
Am Abend zuvor hatten wir es fest gemacht – Es geht zum Whale Watching und Schwimmen mit Meeresschildkröten! Ich muss zugeben, ich bin sehr skeptisch gewesen, ob wir Wale sehen, denn immerhin war die Saison schon fast vorbei. Zuerst war dann auch Flaute. Wir schaukelten in unserem Bötchen mitten auf dem Meer vor der Küste herum, haben aus der Ferne mal ein paar Pelikane gesehen und einmal konnte man einen Seelöwen und eine Schildkröte erahnen, doch sonst nichts „größeres“. Dann ging es zu einer ausgedienten Bohrinsel ein Stück weiter raus, die sich die Natur schon wieder zurück geholt hat. Heute ist sie das zu Hause von einigen Hundert Vögeln, vor allem peruanischen Pelikanen (riesen Viecher) und einer Gruppe Seelöwen, die auf dem unteren Deck lagen und schliefen, bzw Touristen beobachten, die in regelmäßigen Abständen ein ganz nettes Unterhaltungsprogramm darstellen.
Nach einigen Minuten gegenseitigen Begutachtens ging es wieder näher an die Küste, wo sich mittlerweile auch andere Touristenboote eingefunden haben und dem plötzlichen aufgeregten Ruf unserer Guide „There, look the whales!“ Und da waren sie - gleich zwei - eine Mutter mit ihrem Kalb. In regelmäßigen Abständen sahen wir erst aus der Ferne und dann ganz nah, zumindest den Rücken dieser gigantischen Tiere und konnten erahnen, was für Ausmaße sie haben.

Die Schildkröten auf mich zu

Gut eine halbe Stunde begleiteten wir beiden die Küste hinab und in Richtung unserer zweiten Station. Dort hielten wir an einem Steg, bekamen Neoprenanzüge, Taucherbrillen und Schnorchel und wurden ins Wasser geschickt. Und nach anfänglichem mächtigen Respekt vor den riesigen Meeresschildkröten, die um unser Boot schwammen und darauf warteten, dass ihnen etwas essbaren zugeworfen wird, hat es wirklich richtig Spaß gemacht durchs Wasser zu planschen. Irgendwann waren dann wirklich alle im Wasser und die Schildkröten interessiert um uns herum. Zeitweise wurde ich immer mutiger und konnte es sogar echt genießen mit den Tieren zu planschen und da sie zwar friedlich sind, aber auch absolut keine Berührungsängste haben, war es wirklich ein Schwimmen miteinander und viel zu schnell vorbei.
... und an mir vorbei.





Ein wirklich schönes Erlebnis, aber naja... auf in neue Abenteuer und auf nach Trujillo.










Sonntag, 2. November 2014

Cuenca und die Grenze – Chaos, Chaos, Chaos

Von Banos aus ging es mit dem Bus mit einem Zwischenhalt in Riobamba nach Cuenca, wo wir die nächsten zwei Tage verbringen wollten. Wahrscheinlich ist das hier wohl einfach immer so, dass sie Fahrten chaotisch und abenteuerlich sind..., nur wir kriegen es meistens nicht mit. Aber diesmal hatten wir allerdings das Glück ganz hinten zu sitzen und mitten im Geschehen zu sitzen. Dementsprechend froh waren wir, als wir in Cuenca ankamen. Allerdings  war das Gefühl schnell verflogen, denn kein Taxifahrer war daran interessiert, uns zu unserem Hostel zu bringen. Meist winkten sie wortlos ab, als wir ihnen die Adresse zeigten oder hielten gar nicht erst an. Den Grund dafür fanden wir schnell heraus – es sind „Festivales“ in der Innenstadt und alles ist voller Menschen, Konzertbühnen und Ständen. Irgendwann erbarmte sich Gott sei Dank doch ein Taxifahrer. Allerdings hielt auch jetzt unser Glück nicht lange an, zwar war die Lage des Hostels gut, unser Zimmer war aber alles andere als angenehm – es war dreckig, es roch, als würden wir direkt neben der Toilette schlafen, laut vom Treiben in der Innenstadt, kurz gesagt es war einfach ekelig... Naja, war ja nur für zwei Nächte Gott sie Dank. 
Am nächsten Tag stand dann ein Treffen mit einer Studienfreundin auf dem Plan, die aktuell ein Praktikum in Quito macht und zufällig für ein paar Tage nach Cuenca gereist ist. Zusammen mit einer ihrer Kolleginnen, die die Stadt gut kennt, erkundeten wir die schöne Innenstadt, die Straßenstände und das kunterbunte Treiben. Da wir keine Ahnung hatten, was für es für Veranstaltungen gab an dem Tag, wurden wir auch des öfteren von verschiedenen Events überrascht. Nach ein paar Runden, Kirchen, Plätzen, Parks und was man sonst noch so in Städten halt so findet, landeten wir in einem vegetarischen Restaurant und unterhielten uns noch eine Weile über unsere bisherigen Reiseerfahrungen. Danach wollten Annika und ich noch eine Stadtrundfahrt machen um aus unserem einen Tag Cuenca alles herauszuziehen, was geht. Auf dem Weg zum Treffpunkt kamen wir an einem waschechten Seifenkistenrennen vorbei. Besonders niedlich war ein Team, dass ein Brett mit 4 eiernden Rädern durch die Straßen schubste.
Die Stadtrundfahrt war zwar geprägt vom Köpfe einziehen (viele tiefhängende Girlanden und Kabel), aber sehr entspannend und hat einen guten Überblick über die Stadt gegeben.
Da wir möglichst bald aus unserem Hostel verschwinden wollten, sind wir morgens und gegen alle Tipps der Hostelmitarbeiter zum Busbahnhof gefahren um die Reise Richtung Mancora – Peru anzutreten. Im Nachhinein muss man vllt sagen, dass es schlauer und wesentlich einfacher gewesen wäre einen Direktbus zu wählen, aber im Zweifelsfall Flucht nach vorne...

Nun also zu unserem erneut abenteuerlichen Grenzübergang... Zuerst mussten wir einen Bus nach Machala nehmen, da waren wir plötzlich von einer Kurve zur nächsten im Trockenen. In Machala hatten wir dann einen eher kurzen Aufenthalt mit Busterminalwechsel – sehr merkwürdige Gegend - wir waren uns eigentlich fast sicher, dass sich da noch nie ein Europäer hinverirrt hat - und sind weiter in die Grenzstadt nach Huaquillas gefahren. Dort herrschte ebenfalls Chaos pur, es war staubig, Autos fuhren mehr kreuz und quer, als gerade aus und wir waren einfach nur froh einen Taxifahrer zu finden, der uns zur Grenze bringt. Da war dann alles ziemlich easy. Der Taxifahrer fuhr uns direkt in die Grenzstation, die Grenzposten direkt nebeneinander nur zwei Schritte voneinander entfernt. Stempel für raus, Stempel für rein, fertig.
Draußen wartete direkt der nächste Taxifahrer, um uns nach Tumbes zu bringen. Wenn man sich also über eins nicht beschweren kann, dann die Hilfsbereitschaft der Taxifahrer, bzw der Leute im allgemeinen. Auch für Peru gilt, alle sind sehr interessiert daran die zwei blonden, deutschen Mädchen kennen zu lernen... In Tumbes stand dann Gott sei Dank nur noch ein letzter, aber auch der abenteuerlichste Reiseabschnitt bevor. Raus aus dem Taxi, rein in den Minivan, die Rucksäcke wurden quasi ungefragt auf den staubigen Dachträger geworfen und festgeschnallt und wir auf die vordere Sitzbank bucksiert, direkt neben einen alten "Soltero", einen Junggesellen, denn wir zu unserem Glück aber nicht verstanden. Während noch weitere Menschen in den Minivan gestapelt wurden, bis wirklich NIEMAND mehr rein passt, sahen wir uns um, und stellten fest, dass sowohl die Windschutzscheibe diverse Risse und Steinschläge hatte, als auch die vorderen Seitenfenster fehlen und der Minivan wie die meisten Autos hier in eher schlechtem Zustand war. (Manchmal wundern wir uns tatsächlich, wie die Autos immer wieder dazu überredet werden, doch noch ein paar hundert Kilometer weiter zu fahren...)

Doch durch den Ausblick auf den Ozean direkt neben der Straße und die Möglichkeit vorne heraus zu gucken wurde es doch noch relativ angenehm bis wir in Mancora ankamen und die nächsten Erfahrungen und Eindrücke auf uns niederregnen.