Sonntag, 2. November 2014

Cuenca und die Grenze – Chaos, Chaos, Chaos

Von Banos aus ging es mit dem Bus mit einem Zwischenhalt in Riobamba nach Cuenca, wo wir die nächsten zwei Tage verbringen wollten. Wahrscheinlich ist das hier wohl einfach immer so, dass sie Fahrten chaotisch und abenteuerlich sind..., nur wir kriegen es meistens nicht mit. Aber diesmal hatten wir allerdings das Glück ganz hinten zu sitzen und mitten im Geschehen zu sitzen. Dementsprechend froh waren wir, als wir in Cuenca ankamen. Allerdings  war das Gefühl schnell verflogen, denn kein Taxifahrer war daran interessiert, uns zu unserem Hostel zu bringen. Meist winkten sie wortlos ab, als wir ihnen die Adresse zeigten oder hielten gar nicht erst an. Den Grund dafür fanden wir schnell heraus – es sind „Festivales“ in der Innenstadt und alles ist voller Menschen, Konzertbühnen und Ständen. Irgendwann erbarmte sich Gott sei Dank doch ein Taxifahrer. Allerdings hielt auch jetzt unser Glück nicht lange an, zwar war die Lage des Hostels gut, unser Zimmer war aber alles andere als angenehm – es war dreckig, es roch, als würden wir direkt neben der Toilette schlafen, laut vom Treiben in der Innenstadt, kurz gesagt es war einfach ekelig... Naja, war ja nur für zwei Nächte Gott sie Dank. 
Am nächsten Tag stand dann ein Treffen mit einer Studienfreundin auf dem Plan, die aktuell ein Praktikum in Quito macht und zufällig für ein paar Tage nach Cuenca gereist ist. Zusammen mit einer ihrer Kolleginnen, die die Stadt gut kennt, erkundeten wir die schöne Innenstadt, die Straßenstände und das kunterbunte Treiben. Da wir keine Ahnung hatten, was für es für Veranstaltungen gab an dem Tag, wurden wir auch des öfteren von verschiedenen Events überrascht. Nach ein paar Runden, Kirchen, Plätzen, Parks und was man sonst noch so in Städten halt so findet, landeten wir in einem vegetarischen Restaurant und unterhielten uns noch eine Weile über unsere bisherigen Reiseerfahrungen. Danach wollten Annika und ich noch eine Stadtrundfahrt machen um aus unserem einen Tag Cuenca alles herauszuziehen, was geht. Auf dem Weg zum Treffpunkt kamen wir an einem waschechten Seifenkistenrennen vorbei. Besonders niedlich war ein Team, dass ein Brett mit 4 eiernden Rädern durch die Straßen schubste.
Die Stadtrundfahrt war zwar geprägt vom Köpfe einziehen (viele tiefhängende Girlanden und Kabel), aber sehr entspannend und hat einen guten Überblick über die Stadt gegeben.
Da wir möglichst bald aus unserem Hostel verschwinden wollten, sind wir morgens und gegen alle Tipps der Hostelmitarbeiter zum Busbahnhof gefahren um die Reise Richtung Mancora – Peru anzutreten. Im Nachhinein muss man vllt sagen, dass es schlauer und wesentlich einfacher gewesen wäre einen Direktbus zu wählen, aber im Zweifelsfall Flucht nach vorne...

Nun also zu unserem erneut abenteuerlichen Grenzübergang... Zuerst mussten wir einen Bus nach Machala nehmen, da waren wir plötzlich von einer Kurve zur nächsten im Trockenen. In Machala hatten wir dann einen eher kurzen Aufenthalt mit Busterminalwechsel – sehr merkwürdige Gegend - wir waren uns eigentlich fast sicher, dass sich da noch nie ein Europäer hinverirrt hat - und sind weiter in die Grenzstadt nach Huaquillas gefahren. Dort herrschte ebenfalls Chaos pur, es war staubig, Autos fuhren mehr kreuz und quer, als gerade aus und wir waren einfach nur froh einen Taxifahrer zu finden, der uns zur Grenze bringt. Da war dann alles ziemlich easy. Der Taxifahrer fuhr uns direkt in die Grenzstation, die Grenzposten direkt nebeneinander nur zwei Schritte voneinander entfernt. Stempel für raus, Stempel für rein, fertig.
Draußen wartete direkt der nächste Taxifahrer, um uns nach Tumbes zu bringen. Wenn man sich also über eins nicht beschweren kann, dann die Hilfsbereitschaft der Taxifahrer, bzw der Leute im allgemeinen. Auch für Peru gilt, alle sind sehr interessiert daran die zwei blonden, deutschen Mädchen kennen zu lernen... In Tumbes stand dann Gott sei Dank nur noch ein letzter, aber auch der abenteuerlichste Reiseabschnitt bevor. Raus aus dem Taxi, rein in den Minivan, die Rucksäcke wurden quasi ungefragt auf den staubigen Dachträger geworfen und festgeschnallt und wir auf die vordere Sitzbank bucksiert, direkt neben einen alten "Soltero", einen Junggesellen, denn wir zu unserem Glück aber nicht verstanden. Während noch weitere Menschen in den Minivan gestapelt wurden, bis wirklich NIEMAND mehr rein passt, sahen wir uns um, und stellten fest, dass sowohl die Windschutzscheibe diverse Risse und Steinschläge hatte, als auch die vorderen Seitenfenster fehlen und der Minivan wie die meisten Autos hier in eher schlechtem Zustand war. (Manchmal wundern wir uns tatsächlich, wie die Autos immer wieder dazu überredet werden, doch noch ein paar hundert Kilometer weiter zu fahren...)

Doch durch den Ausblick auf den Ozean direkt neben der Straße und die Möglichkeit vorne heraus zu gucken wurde es doch noch relativ angenehm bis wir in Mancora ankamen und die nächsten Erfahrungen und Eindrücke auf uns niederregnen.

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