Dienstag, 11. November 2014

Trujillo - Reise in die Vergangenheit

Am Museum Chan Chan
Trujillo war als kurzer Zwischenstop gedacht auf dem Weg nach Lima bzw. Cusco, hatte allerdings mehr Input als gedacht.
 Die Busfahrt, war die schlimmste überhaupt. Hinter uns saß eine alte Peruanerin mit einem riesigen Sack Knoblauch, er wurde mitten in der Nacht von der Polizei gefilzt und die Beinfreiheit war -100...
Angekommen in unserem Surferhostel (mal wieder) gab es erst mal Frühstück im dazugehörigen Restaurant und genug Zeit um für die zwei Nächte hier Pläne zu schmieden.
Unser kleiner Marsch zwischen dem Museum und der Ruine
Taxis sind zwar günstig, aber das war zu teuer....
Nach einer kurzen Ausruhphase ging es auch direkt zu unserem ersten Ziel, den Ruinen von Chan Chan. Gebaut von den Chimu, einem Präinkavolk, war Chan Chan deren Hauptstadt und mit etwa 100.000 Einwohnern zu dieser Zeit die größte Stadt in Südamerika und eine der größten der Welt. Gut erhalten sind noch drei große Teile und dazu gibt es ein Museum, dass uns über Gewohnheiten, Traditionen und die Kultur dieses Volks aufklären sollte, dass ab 1250 im Norden Perus gelebt hat und 1470 von den Inkas erobert wurde.
Ähnlich wie bei vielen älteren Völkern, gab es Hierarchien und Klassen. In diesem Fall vier: oben angesiedelt das Militär und unten angesiedelt die Handwerker. Die Stadt war zwischen 20 und 25 km² und damit für die damalige Zeit sehr groß, sodass verschiedene Techniken für Wasserversorgung von Menschen und Landwirtschaft und erste Metallverarbeitung von Zinn, Gold, Kupfer und Erz wurden entwickelt.
Hier sieht man die typischen Karomuster in den Mauern,
die alle Wände schmückten
Besichtigt haben wir allerdings neben dem Museum nur den am besten erhaltenen Teil der Ruinen. Einen von 9 Distrikten, den jedes Oberhaupt für sich, seine Familie und das Gefolge bauen ließ. Im Inneren der "L-förmigen" Palastmauer mit nur einem kleinen Zugang befinden sich religiöse Stätten, ein Wohnbereich und Grabstätten, wobei die religiösen Tempel zusammen mit einem großen Wasserreservoir den weit aus größten Teil einnehmen.

Blick auf das Wasserreservoir
Am nächsten Tag gingen wir noch weiter in der Zeit zurück, zu den Moche einem weiteren Volk vor den Inkas. Zwischen dem 1. und dem 8. Jahrhundert befand sich im südwesten vom heutigen Trujillo eine kleine Siedlung mit einem Tempel - Huaca de la Luna und einem Palast - Huaca del Sol.

Handwerk und Landwirtschaft waren gut entwickelt. Besonders Metall, Holz und Textilverarbeitungen stechen heraus. Die Besichtigung der Huaca de la Luna eröffnete uns ihr beeindruckendes Talent für das Verzieren von Wänden und einen Einblick in die religiösen Riten der Moche. Um ihre Götter - vor allem Natürgötter, wie Sonne und Mond - gnädig zu stimmen und in der schon damals kargen Wüstenlandschaft Landwirtschaft zu ermöglichen, wurden sogar Menschenopfer gebracht. Mit ihnen sollte Regen erbeten werden. Angebaut wurden vor allem Mais, Kartoffeln und Faserpflanzen für Textilien.

Selfie auf der Huaca de la Luna, im Hintergrund die
Huaca del Sol :) Der Bereich dazwischen war der Ort für die
Siedlung, wo alle Handwerker lebten und arbeiteten
Die Opfermauer in der Huaca de la Luna mit 5 verschieden
bemalten Stufen. Viele der Wände sind aufwendig verziert.
Nach der Besichtigung ging es für uns zurück in die Stadt und wir fanden uns mitten im Trubel eines Wochenmarktes wieder, wo tausende Menschen, Obst, Gemüse, Kleidung, Schuhe und andere Waren darboten und lautstark Werbung machten. Wieder einmal wurden wir von vielen Augen angeglotzt und mit Zischen und Pfeifen oder Nachrufen wie Linda, Hermosa oder dem weniger freundlichen Gringa sollten wir auf die peruanische Männerwelt aufmerksam werden. Trotzdem beschlossen wir am nächsten Tag wieder zu kommen. Gesagt getan. In einem vollgestopften Minivan wurden wir in die Stadt gekarrt, wo wir die sehenswerte Altstadt mit dem Plaza de Armas und den umliegenden Gebäuden im Kolonialstil durchliefen. Dann wagten wir uns doch noch etwas weiter vom Stadtkern weg, betraten den einen oder anderen Laden und ein nettes kleines Lokal.
Abends im Hostel wollten wir eigentlich nur noch einen Saft trinken und uns dann auf die lange Reise nach Cusco begeben, daraus wurde allerdings nichts. Denn in der Sekunde in der wir uns setzen wollten, enterten sechs junge Californier unser Restaurant und wir hatten für die nächste Zeit Entertainment. Um kurz vor knapp wurden wir von deren Fahrer zum Busterminal gebracht und mit neuen Jacken ausgestattet stiegen wir um in den Bus, der uns zum Flughafen in Lima bringen sollte.

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