Mittwoch, 19. November 2014

Inka Jungle Trail

Am Morgen des 16.11. mussten wir schon unglaublich früh aufstehen, denn schon um halb 7 wurden wir abgeholt um unseren Trail anzutreten. Am ersten Tag wurden wir ein Stück mit dem Bus in die richtige Richtung gebracht und dann ging es 55km mit dem Mountainbike down-hill zu unserem ersten Stop.
Erste Rast - spielen mit dem Äffchen
Auf gehts noch 22km für diesen Tag
Für Annika war es wirklich toll, ich hatte ein wenig Schwierigkeiten hinterher zu kommen und fand es nicht so cool, dass die Gruppe über Kilometer auseinander gerissen wurde. Aber naja... gehörig ko kamen wir gegen Mittag in unserem ersten Hostel an, froh nichts weiteres für uns geplant war. Der nächste Tag sollte noch mal anstrengend werden. 23km wandern - und das nicht nur gerade aus. Die ersten 2 1/2 Stunden war es relativ flach, dann allerdings ging es 2 Stunden bergauf. Zwischenzeitlich hatten wir drei verschiedene Stops, wo wir Wasser und Snacks kaufen konnten und auch unterwegs wusste der Guide interessante Dinge zu berichten. Einen kurzen Halt machten wir bspw. auf einer Cocaplantage, wo der Guide genau zu berichten wusste, wie man Kokain herstellt - sämtliche Mengenangaben von Stoffen und die Abfolge der Prozesse. Außerdem erklärte er uns, dass der Anbau von Cocapflanzen an sich in Peru nicht verboten ist und jeder Landwirt dazu berechtigt ist eine bestimmte Fläche mit Coca zu bepflanzen. Illegal wird es erst dann, wenn sie sich weiter oben in den Bergen zusätzliche Plantagen zu bepflanzen und die Blätter an Drogenköche zu verkaufen. Der einzige Grund, warum die Menschen das überhaupt machen ist, weil sie sonst ihr teilweise 15 (!) Kinder zu versorgen. Kurz darauf standen wir mitten in einer Kaffeeplantage, wo er uns die Unterschiede von drei verschiedenen Kaffeepflanzen zeigte und erklärte welche Bohnen die beste Qualität haben und welche die schlechteste. Während dem nächsten Stop, bei dem wir schon ordentlich hecheln mussten, denn es ging 20 Minuten in einem Tempo den Berg hoch - Holla die Waldfee- erklärte er uns, wie man die Kaffeebohnen aufbereitet, heißt wäscht, trocknet und röstet.
Und anschließend dann Kuscheln =)
Außerdem konnten wir mit einem kleinen Affen spielen, der offensichtlich gefallen an mir fand und die ganze Zeit versuchte mir auf den Arm zu springen und als er es dann geschafft hat, hat er auf meinen Fingern rumgekaut und mich zur Belustigung aller fast ausgezogen. Grinsend teilte mir der Guide mit, dass er kurz davor war mich anzupinkeln, um mich zu seinem Besitz zu erklären...

Beim nächsten sehr langen Halt, erklärte er uns verschiedene Pflanzen und lokale Produkte. Das Kauen der Cocablätter wirkt betäubend im Mund und gibt für 2 Stunden einen Energieboost. Alle saßen also kauend und teilweise mit grünen Lippen im Kreis und bekamen noch so etwas wie Kohle um die Wirkung zu verstärken nur für mich war es allerdings gar nichts -schon nach wenigen Momenten musste ich die ziemlich eklig schmeckenden Blätter ausspucken, mal wieder sehr zur Belustigung aller. Aber schon zugucken war witzig und ich war auch ein wenig froh, nicht in den Genuss eines Schnaps zu kommen, in den eine tote Schlange eingelegt war. Dann stellte er uns noch ein peruanisches Reinigungritual vor, bei dem man einen Teil von einer Frucht isst, der einen krank macht. Man beginnt plötzlich stark zu schwitzen, es wird einem schlecht und schwindelig und nach einer Weile muss man sich übergeben. Dadurch sollen alle Gift und Schadstoffe aus dem Körper gespült werden und man soll wieder rein sein. Allerdings waren Annika und ich uns schnell einig, dass wir uns rein genug fühlen und das nicht ausprobieren wollten.
Auf Inkatreppen...
Mit Blick auf den Urubambariver begann der richtige Inkatrail
 Der nächste Halt war dann bei einem Kaffeebauern, auf dessen Terrase wir den besten Kaffee, den ich bis jetzt hatte probieren konnten. Diesmal keine großartigen Erklärungen, einfach nur die Möglichkeit ein bisschen zu verschnaufen und die Aussicht zu genießen. Nach weiteren 20 Minuten up-hill sind wir dann endlich auf dem originalen Inka Trail angekommen und sofort waren alle Leiden und Wehwehchen vergessen, denn die Aussicht war atemberaubend. Die Stufen der Treppen auf dem Pfad waren riesig und bestanden aus mehr oder weniger festen Steinen, sodass wir doch aufpassen mussten, wo wir hintreten neben der Tatsache, dass wir uns eigentlich viel lieber umgucken wollten um jeden Moment zu genießen. Dann gings auch schon wieder downhill - ich dachte ja schon uphill wäre anstrengend, aber down hill ist noch schlimmer. Danach taten definitiv allen die Füße weh und alle hatten Blasen. Nach einer Stunde mitten im Wald in der Hängematte entspannen ging es noch etwa 2 Stunden weiter und zwar direkt am Ufer des Urubamba über Stock und Stein. Warum auch immer, aber auch diesen Teil der Wanderung mochte ich sehr gerne, denn man konnte so richtig Abschalten. Alle waren darauf konzentriert weiterzulaufen und es wurde kaum mehr ein Wort gewechselt. Irgendwie war es angenehm um den Kopf mal total frei von allem zu bekommen. Trotzdem war ich froh, als wir nach zwei abenteuerlichen Überquerungen des Urubamba - eine wenig vertrauenserweckende Brücke und ein Cable Car, also eigentlich ein kleiner Korb an nem Seil, wo man sich immer zu zweit reinsetzen und sich über den Fluss ziehen lassen sollte - sehr froh in den Hotsrpings angekommen zu sein und die müden Beine im 34°C bzw. 29°C warmen Wasser direkt aus dem Berg zu entspannen.

Der nächste Tag begann ebenso abenteuerlich und zuerst hab ich mir echt in die Hose gemacht, als wir dann auf der ersten Plattform des Ziplinings angekommen waren. Um nicht doch noch den Berg wieder runter zu laufen ließ sich Annika gleich als zweites an die Zipline hängen und los gings. Weil es mir ähnlich ging, wie ihr zögerte ich auch nicht mehr lang und nach 20m war die Angst wie verflogen und jubelnd ging es zur 2. Station. Insgesamt hatten wir 6 Ziplines, die wir runterschweben konnten. Lange, kurze, schnelle und langsame. Bei der vierten sollten wir kopfüber runter, aber das hab ich mich nicht getraut :( Die letzte war allerdings die schwerste. Ohne weiter drüber nachzudenken, ließen Annika und ich unsere Sicherheitsgurte anders herum an uns festschnallen und uns bäuchlings an der Zipline aufhängen und auf ging die wilde Fahrt. Und als wir unten angekommen waren, waren wir auch mehr als froh uns überwunden zu haben.
Jetzt hieß es nur noch ein paar Meter bis zu Talstation zurück laufen und schon war auch dieses Abenteuer leider schon vorbei, Ankommen sind wir noch lange nicht...


3. Tag: Ziplining, wir sind Superwomen.
6 Uhr morgens auf Machu Picchu- müde und hoch zufrieden
Nach dem Mittagessen hieß es: drei Stunden lang an Bahngleisen Richtung Aguas Calientes laufen und das mit ultra dicken Füßen und riesigen Blasen. Ich war wirklich froh angekommen zu sein, denn besonders spektakulär war der Gang nicht. Angekommen waren wir zwar erst mal schockiert über unser Zimmer, aber auch froh wieder in einer Art Zivilisation angekommen zu sein mit mehr Menschen als denen, die auf unserem Trek unterwegs waren. Abends gingen wir zusammen Essen und dann waren wir alle sehr früh im Bett, denn der nächste Treffpunkt hieß Machu Picchu um 6 Uhr früh. Zuerst war die Uhrzeit für uns etwas unverständlich, schließlich steht Machu Picchu auch um 8 Uhr noch so da, wie um 6 Uhr und wir hätten länger schlagen können.
Doch den Sonnenaufgang und Machu Picchu ohne Menschenmassen wiegt einmal besonders früh aufstehen definitiv auf und ich war sehr froh, dass wir pünktlich um 6 am Treffpunkt angekommen waren. Dann wurde uns etwa 2 Stunden die Ruinenstadt gezeigt, die Tour war vorbei und wir hatten den restlichen Tag zur freien Verfügung, bis abends um 6 unser Zug uns zurück nach Cusco bringen sollte.
So verbrachten wir zuerst die Zeit damit zu frühstücken, die Sonne zu genießen und noch ein paar Treppenstufen mehr erklimmen und ein paar weitere Teile der Ruine zu besichtigen um anschließend mit dem Bus zurück nach Aguas Calientes zu fahren und dort Souvenirs zu shoppen, Cafe zu Trinken und etwas zu essen.
Um 6 bestiegen wir pünktlich den Zug und gegen 10 pm kamen wir mitten in Cusco an und mussten nur noch zu unserem Bett laufen. Nach so viel Anstrengung und Aufregung hatten uns einen entspannten, folgenden Tag unserer Meinung nach verdient.

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