Montag, 6. Oktober 2014

Byebye Brasil

Soo, heute war erst mal mein letzter kompletter Tag in Brasilien, morgen geht's mit dem Flieger nach Kolumbien. Genauer gesagt nach Cartagena.
Aber erst mal zu heute. Denn den Tag hab ich noch mal mit gebührend vielen Schritten hinter mich gebracht. Denn heute stand eine Freewalking Tour durch die "Old Downtown" von Sao Paulo an. Und ich muss ehrlich sagen, ich hab die Stadt unterschätzt. Angefangen haben wir am Praca da Republica und standen vor der ersten Schule von Sao Paulo. Mittlerweile ist das allerdings das, was man bei uns das Bildungsministerium nennt. Und um das auch noch zu verdeutlichen, ist es gleich in Form eines "E"s gebaut => Educacao. Dort haben wir dann auch gleich ein bisschen was über die Geschichte von Brasilien gehört, die portugiesische Eroberung, die Einwanderung von Europäern und afrikanischen Sklaven, die Industrialisierung und die spätere Unabhängigkeit von Portugal, die kurzfristige Diktatur und dann auch noch über die Demokratisierung- Dann ging es weiter und wir haben viel über verschiedenste Bauwerke (quasi alle, die man so finden konnte in der Innenstadt) gehört. Auf dem Weg vorbei gekommen am Copan-Gebäude, dass gebaut wurde von dem berühmten brasilianischen Architekt Oscar Niemeyer, der unter anderem auch Gebäude in New York, Brasilia und Rio de Janeiro designt hat und 2012 mit fast 105 Jahren gestorben ist. Unser Weg führte uns vorbei an diversen Kirchen und vielen echt schönen und unerwartet vielen grünen Plätzen, an der ältesten Bibliothek der "Biblioteca Mario de Andrade" und zum Teatro Municipal. Man kann es nicht sagen, aber es ist ein echt schönes Gebäude und passt auf den ersten Blick nicht direkt ins Stadtbild. Es hat viele Verzierungen und Figuren und gilt als eines der Wahrzeichen von Sao Paulo. Eröffnet wurde es 1911 mit einer Aufführung der Oper Hamlet. Lange verschnaufen konnten wir da allerdings nicht. Ein wirklich originelles Detail der Stadt ist, dass an den touristischen Punkten, wie dem Teatro Municipal oder dem Copan-Gebäude die Ampeln nicht einfach nur rund sind, sondern das geweilige Wahrzeichen der Stadt zeigen. Nach dem Theater ging es über einen Grüngürtel (den Parque Anhangabau) und die älteste Brücke (die Viaduto do Chá) der Stadt hinüber zu so einer Art Kulturzentrum. Der "Praca de Patriarca" wird zum einen gesäumt vom Rathaus von Sao Paulo, dass ursprünglich von einer privaten, italienischen Familie erbaut wurde und anschließend umfunktioniert und der 2. ältesten Kirche die "Igreja Santo Antônio" von Sao Paulo. Der Heilige Antonio ist in Brasilien sowas wie bei uns der Heilige Sankt Valentin und hat seinen Feiertag am 12. Juni, weshalb auch der 12. Juni der Tag der Liebenden in Brasilien ist. Zum anderen gilt der Platz als kulturelles Zentrum, wo viele Straßenmusikanten und andere Artisten ihre Qualitäten unter Beweis stellen.
Auch hier nicht viel Verweilzeit und es ging nahtlos weiter durch die Stadt, vorbei an verschiedenen alten Gebäuden bis hin zum Centro Cultural Banco do Brasil. Heute ein Museum, ursprünglich wie der Name schon sagt, eine Bank. Das gibt es allerdings in Sao Paulo öfter. Gebäude, die mal Banken waren und später eine andere Funktion bekommen haben.
Dann gabs eeendlich eine kleine Pause mit brasilianischem Essen und ein paar kleinen Gesprächen.
Nach 20 Minuten wurde weiter fleißig durch die Stadt getrabt und mit einem kurzen Abstecher zur Law School ging es zur Catedral da Sé auf dem Praca da Sé. Dieser Platz ist wohl der frequentierteste Platz in ganz Sao Paulo mit den meisten Obdachlosen der Stadt. Die Kathedrale erinnerte mich mit seinem gothischen Baustil sehr an den Kölner Dom. Der ist zwar noch mal eine Nummer größer, aber vom Baustil, mit Fenstern und Säulen sehr ähnlich. In der Catedral da Sé steht die größte Orgel von Brasilien, die aber nie ganz ausgespielt wird, weil sonst die Statik der Kirche gefährdet wird.
Durch einen Seitenausgang wieder nach außen gehuscht und zurück über den Praca da Sé ging es auf einen kleinen Platz mit, wie kann es auch anders ein, vielen bedeutenden Gebäuden. Zum einen das "Patio do Colegio", eine Jesuitenkirche und Schule. Das Gebäude markiert das Gebiet auf dem die Stadt gegründet wurden. Dann ein weiteres Bankengebäude, dass umfunktioniert wurde und eine Säule, die die ganze Geschichte von Sao Paulo zeigt. Zuerst die Zeit, in der portugiesische Missionare die Indios, also die Ureinwohner Südamerikas versucht haben zu missionieren auf der untersten Ebene. Auf der mittleren Ebene sieht man die Sklavenzeit Brasiliens und Sao Paulos und abschließend eine griechische Göttin oben auf der Säule.
Auch gegen Ende hatten wir nicht zu wenig Stationen. Mal wieder ein Bankengebäude, was allerdings heute ein Teil der Stadtverwaltung beherbergt. Besonders an dem Gebäude ist, dass sie die Eingangshalle so belassen haben, wie sie war. Ich hab mich gefühlt wie in Gringotts... echt!
Zum Schluss ging es noch auf den Largo Sao Bento. Und auf die zweit älteste Brücke Sao Paulos. Dem einzigen Ort, an dem man alle drei höchsten Gebäude Brasiliens gleichzeitig sehen kann.

Nach der Tour haben wir uns noch mit ein paar Tourmitgliedern zusammen getan und sind auf eines von drei Gebäuden hoch, über das die Öffentlichkeit gratis einen Blick über die ganze Stadt (oder zumindest, das was man bis zum Horizont sehen kann) hat. Der Hammer. Aber dann waren alle erschlagen von der Fülle an Informationen und der Strecke, die wir zurück gelegt hatten, dass wir uns relativ schnell verabschiedet haben und ich zurück ins Hostel bin.



Copan-Gebäude, allerdings momentan in blau, da die Fassade erneuert wird

Eine Ampel nah am Teatro Municipal. Also ich mag die Idee
Ein Selfie vor dem Teatro Municipal mit Jessica, einer Studentin, die ich auf der Tour kennen gelernt hab.

Parque Anhangabau. Ein Ort, an dem besonders groß Public Viewing veranstaltet wurde.

Igreja Santo Antônio. Wirkt wirklich klein im Vergleich zu allen anderen Gebäuden drum herum

Ich vor der Catedral da Sé. Leider sind die Turmspitzen abgeschnitten. :( 
Pátio do Colégio.

Die Säule, die die Geschichte von Brasilien bzw. Sao Paulo abbildet. Unten angefangen mit den Missionaren, in der Mitte die Sklaven und oben die Göttin.

Wolkenkratzer so weit das Auge reicht.... Die Stadt hat echt kein Ende. Nur zu den Bergen hin kann man was anderes sehen, als Häuser.... es war echt beeindruckend.

Wie soll es auch anders sein... Ein Selfie vor der Kulisse war obligatorisch

Blick von oben auf den Parque Anhangabau.

1 Kommentar:

  1. Hallo Lisa

    Ich freu mich schon auf den nächsten Beitrag.
    Dieser ist wieder sehr informativ.

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